Jan 29 und 30, 1944 (Tegel)
to Eberhard Bethge
Veilleicht liegt es daran, daß es mir in einem solchen Augenblick bisher unmöglich gewesen ist, den anderen ein christliches zu sagen. Als wir gestern abend wieder auf dem Fußboden lagen und einer vernehmlich:
“ach Gott, ach Gott!”
rief-sonst ein sehr leichtfertiger Geselle-brachte ich es nicht über mich, ihn irgendwie christlich zu ermutigen und zu trösten, sondern ich weiß, daß ich nach der Uhr sah und nur sagte: es dauert höchstens noch 10 Minuten.
Das geschah nicht mit Überlegung, sondern von selbst und wohl aus dem Gefühl heraus, diesen Augenblick nicht zu religiösen Erpressungen benutzen zu dürfen. (Übrigens hat ja Jesus am Kreuz auch nicht auf die beiden Schächer eingeredet, sondern einer von ihnen hat sich an ihn gewandt!)
der Augenblick moment
die Erpressung blackmail, pressure
der Fußboden floor
das Gefühl feeling, sensation, sense
der Geselle companion
die Überlegung deliberation
benutzen use
dauern remain last
dürfen be allowed
einreden, eingeredet speak to, appeal to, talk some one into believing something
ermutigen encourage, strengthen
geschehen, geschah happen
gewesen ist pf of sein;
- es mir unmöglich gewesen ist it was impossible for me . . . ; i.e., I was unable to . . .; Perhaps here the pf tense with bisher implies “it became and remains up till now impossible for me in such a moment . . .”
liegen, lagen lie, be situated, be
- “Veilleicht liegt es daran” perhaps that is the reason (lit: it rests/depends on that)
rufen, rief call, cry
sehen, sah see, look (nach) at
trösten comfort, console
überbringen, -brachte deliver, carry, present; sich überbringen bring oneself (to do something)
wenden, gewandt turn; sich an jedem appeal to
bisher till now
heraus out
höchstens highest, at the most
irgendwie any, anyhow, in some way, in any way
leichtfertig frivolous, lighthearted
unmöglich impossible
sonst otherwise
vernehmlich audible/-ly, clear/ly
wieder again
wohl surely, probably, of course
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