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Archive for September, 2008

I found the following quotation attributed both to Kafka and to Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799).  The attribution to Kafka is more specific, from a letter to to Oskar Pollak dated January 27, 1904.  I am inclined to think this is accurate.  The reference to Lichtenberg could be confused–or Kafka could be quoting from Lichtenberg, who was famous for his aphorisms.  Perhaps Lichtenberg was well known to both Kafka and Pollak; so there was no need to identify the source?  I’m sure this problem is easily solvable–anyone with access to a good German library could find the answers in a few minutes.  But I prefer to try to reason it out, based on the inherent probabilities, like Richard Bentley who is reported to have said, “my mind is better than a hundred manuscripts.”

If anyone has a definitive answer, please post it.  Meanwhile, here is the quote:

Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben.

Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder verstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Das glaube ich.

Hauptwörter

die Axt ax
das Buch, die Bücher book
der Faustschlag punch, blow
das Meer sea
die Not need, necessity
der Schädel skull
der Selbstmord suicide
das Unglück calamity, misfortune
der Wald, die Wälder forest

Zeitwörter

beißen bite
brauchen need
glauben believe
haben, cond hätten have
*  haben lieber love more

können, cond könnten can, could
lesen read
machen do, make
schmertzen hurt, cause pain
schreiben write
stechen stab, sting
verstoßen violate, offend, cast out
wecken arouse, awaken
wirken affect

Andere Wörter

damit so that
gefrorene frozen
glücklich happy
lieber rather
überhaupt absolutely
weg away from
wozu to what end, why?

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Vergleich uns beide:

ich, um es sehr abgekürzt auszudrücken, ein Löwy mit einem gewissen Kafkaschen Fond, der aber eben nicht durch den Kafkaschen Lebens-, Geschäfts-, Eroberungswillen in Bewegung gesetzt wird, sondern durch einen Löwy’schen Stachel, der geheimer, scheuer, in anderer Richtung wirkt und oft überhaupt aussetzt.

Du dagegen ein wirklicher Kafka an Stärke, Gesundheit, Appetit, Stimmkraft, Redebegabung, Selbstzufriedenheit, Weltüberlegenheit, Ausdauer, Geistesgegenwart, Menschenkenntnis, einer gewissen Großzügigkeit, natürlich auch mit allen zu diesen Vorzügen gehörigen Fehlern und Schwächen, im welche Dich Dein Temperament und manchmal Dein Jähzorn hineinhetzen.

Nicht ganzer Kafka bist Du vielleicht in Deiner allgemeinen Weltansicht, soweit ich Dich mit Onkel Philipp, Ludwig, Heinrich vergleichen kann.  Das ist merkwürdig, ich sehe hier auch nicht ganz klar.  Sie waren doch alle fröhlicher, frischer, ungezwungener, leichtlebiger, weniger streng als Du.  (Darin habe ich übrigens viel von Dir geerbt und das Erbe viel zu gut verwaltet, ohne allerdings die nötigen Gegengewichte in meinem Wesen zu haben, wie Du hast.)

Hauptwörter

die Ausdauer perseverance
die Bewegung movement, emotion
das Erbe inheritance
der Eroberungswille will for conquest
die Erobung conquest
der Fehler mistake
der Fond back, stock, basis
das Gegengewicht counter balance
die Geistesgegenwart presence of mind
der Geschäfts(wille) will for business
das Geschäft business
die Gesundheit health
die Großzügigkeit generosity
der Jähzorn abrupt anger, violent temper
derLebens(wille) will to live
das Leben life
die Menschenkenntnis knowledge of human nature
der Löwy Kafka’s mother’s maiden name
die Redebegabung gift of speech
die Richtung direction
die Schwäche weakness
die Selbstzufriedenheit self satisfaction
der Stachel spike, spine, sting, barb
die Stimmkraft strong voice
der Vorzug, die Vorzüge advantage
die Weltansicht view of the world,
perspective, outlook

die Weltüberlegenheit conquest of the world
das Wesen essence, nature
der Wille will

Zeitwörter

ausdrücken express
aussetzen abandon, expose
erben, geerben inherit
setzen, gesetzt set
hineinhetzen drive on
vergleichen compare
verwalten manage

Andere Wörter

abgekürtz cut short
allerdings admittedly
frisch fresh
fröhlich merry, happy
geheim secret
gewiss certain
Kafkasche characteristic of the K. family
leichtlebig easy going
Löwy’sche characteristic of the L. family
merkwürdig odd, curious
nötig necessary
scheu shy
streng severe, strict
übrigens by the way
ungezwungen cavalier, easy
weniger less

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Theological French

Celucian Joseph launched his “Theological French” site very soon after I began Theological German.  Unfortunately, at some point his site was corrupted and he has had to start over.  He notified me recently that he is back in business.  Brush up on your French at Theological French.

I have also updated the blog roll with the new url.

If you are a beginner, a good place to start would be “Les livre de la Bible.”

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Franz Kafka was born in 1883 and died in 1924 from tuberculosis, which showed its first symptoms in 1917.  He wrote the letter to his father in 1919.  The Franz Kafka web site includes is a great resource for photos, biography, and many details about Kafka’s life and work.  It also includes digital images of the manuscript of the “Brief an den Vater” as well as the text in printed type and a translation.

Ich sage ja natürlich nicht, dass ich das, was ich bin, nur durch Deine Einwirkung geworden bin. . . . Es ist sehr leicht möglich, dass ich, selbst wenn ich ganz frei von Deinem Einfluss aufgewachsen wäre, doch kein Mensch nach Deinem Herzen hätte werden können.  Ich wäre wahrscheinlich doch ein schwächlicher, ängstlicher, zögernder, unruhiger Mensch geworden, weder Robert Kafka noch Karl Hermann, aber doch ganz anders, als ich wirklich bin, und wir hätten uns ausgezeichnet mit einander vertragen können.

Ich wäre glücklich gewesen, Dich als Freund, als Chef, als Onkel, als Großvater, ja selbst (wenn auch schon zögernder) als Schwiegervater zu haben.  Nur eben als Vater warst Du zu stark für mich, besonders da meine Brüder klein starben, die Schwestern erst lange nachher kamen, ich also den ersten Stoss ganz allein aushalten musste, dazu war ich viel zu schwach.

Hauptwörter

der Bruder, die Brüder brother
der Chef boss
der Einfluss influence
die Einwirkung effect, influence
der Freund friend
der Großvater grandfather
der Onkel uncle
die Schwester sister
der Schwiegervater father-in-law
der Stoss thrust, push, shock, brunt

Zeitwörter

aufwachsen grow up,
aufgewachsen wäre had grown up
aushalten bear
geworden bin have become
wäre gewesen would have been
wäre geworden would have become
sterben, starb, ist gestorben die
vertragen endure, get along

Andere Wörter

allein alone
ängstlich nervous, timid, anxious
ausgezeichnet excellent/ly
besonders special, especially
da since
dazu for that
einander one another
frei free
ganz complete/ly
glücklich happy
klein small, little (klein sterben die young)
möglich possible
nachher later
schwach weak
schwächlich weak, sickly
stark strong
unruhig restless, troubled
wahrscheinlich probable/probably
weder . . . noch neither . . . nor
zögernd hesitating

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Brief an den Vater

Brief an den Vater

Franz Kafka was a German-speaking Jew who grew up in Prague.  Near the end of his life, when he was sick with tuberculosis, he wrote this letter to his father looking back on their troubled relationship.

The sad and bitter letter is a model on how not to bring up a son.  Kafka gave it to his mother, but she never delivered it to her husband.

I’ll be taking a short break from Bonhoeffer and posting a few selections from Kafka’s letter.

Liebster Vater,

Du hast mich letzthin einmal gefragt, warum ich behaupte, ich hätte Furcht vor Dir.  Ich wusste Dir, wie gewöhnlich, nichts zu antworten, zum Teil eben aus der Furcht, die ich vor Dir habe, zum Teil deshalb, weil zur Begründung dieser Furcht zu viele Einzelheiten gehören, als dass ich sie im Reden halbwegs zusammenhalten könnte.  Und wenn ich hier versuche, Dir schriftlich zu antworten, so wird es doch nur sehr unvollständig sein, weil auch im Schreiben die Furcht und ihre Folgen mich Dir gegenüber behindern und weil die Grösse des Stoffs über mein Gedächtnis und meinen Verstand weit hinausgeht.

Hauptwörter

die Begründung reason, explanation

die Einzelheit detail

die Folge; pl Folgen consequences

die Furcht fear

das Gedächtnis memory

die Grösse size, extent

das Reden talk, speech

das Schreiben writing

der Stoff material, subject

der Teil part

der Verstand reason, understanding

Zeitwörter

antworten answer

behaupten maintain, claim, insist

behindern hinder

fragen, gefragt ask

gehören belong to, pertain to

haben; hätte subj in dependent clause (indir statement)

hinausgehen go out, go beyond

können, könnte (cond), can, be able

versuchen attempt

wissen, wusste know

zusammenhalten hold together

Andere Wörter

deshalb therefore, that’s why

gegenüber opposite, Dir gegenüber to you

gewöhnlich usual/ly

halbwegs partly, in part

letzthin recently

schriftlich in writing

incompleteunvollständig

weit wide, far

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Quote of the Week–Franz Kafka

(Photo Kafka Museum, Prague

Ich war ein ängstliches Kind;

trotzdem war ich gewiss auch störrisch, wie Kinder sind.

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Uwe Holmer

From Chronik der Wende

Uwe Holmer wurde 1955 Landpfarrer und erlebte die Zwangskollektivierung in seiner ersten Pfarrstelle Loissow (Mecklenburg); später wurde er Leiter und damit auch Bürgermeister der Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal, sie waren 1905 eingerichtet worden, um Obdachlosen einen neuen Anfang zu ermöglichen; „

Hier werde ich gebraucht”

war seine Antwort auf Fragen, ob er nicht lieber in den Westen Deutschlands gehen wolle.

Sieben seiner 10 Kinder kamen in Mecklenburg zur Welt, keines von ihnen durfte zur DDR-Zeit eine höhere Schule besuchen.

Am 30. Januar 1990, wurde Erich Honecker, der ehemalige Partei- und Regierungschef der DDR, und seine Frau Margot, von der Pfarrersfamilie Holmer im brandenburgischen Lobetal aufgenommen; die Honeckers waren zu diesem Zeitpunkt praktisch obdachlos, weil sie in Wandlitz kein Wohnrecht mehr hatten und keiner ihrer Genossen bereit war, ihnen Asyl an zu bieten;.

„Vergebung statt Rache”

praktizierte die Pfarrersfamilie im Selbstverständnis ihrer christlichen Überzeugung und stellte dem Ehepaar Honecker einen Teil ihrer Wohnung zur Verfügung; im Ruhestand ging Holmer nach Mecklenburg zurück und baute u. a. mit einem Freund eine Suchtklinik mit SOS-Station für Alkoholkranke auf.

Als Aushilfsseelsorger reiste er von Zeit zu Zeit nach Kasachstan und Kirgisistan, um an Bibelschulen zu lehren.  Pastor Uwe Holmer fand es unwürdig, dass die Urne mit den sterblichen Überresten Erich Honeckers zehn Jahre nach dessen Tod noch immer in der Wohnung von Witwe Margot Honecker in Chile steht.

„Im Saarland sollte es Ämter geben, die einen würdigen, sicheren Platz für seine Beisetzung finden”,

sagte Holmer der “Bild”-Zeitung.

Hauptwörter

der Alkoholkranke alcoholic
das Amt, Ämter office
die Anstalt institution
das Asyl asylum
das Aushilfsseelsorger temporary pastor
die Aushilfe temporary help
die Seelsorge soul care
der Seelsorger pastor
die Beisetzung funeral
der Bürgermeister mayor
die DDR-Zeit the time of the (communist) DDR government
das Ehepaar married couple
der Genosse comrade
Hoffnungstaler ?
der Landpfarrer country parson
der Leiter leader
der Obdachlose homeless person
die Pfarstelle position as pastor
die Pfarrersfamilie minister’s family
der Platz room, place
die Rache revenge, vengeance
der Regierungschef head of government
der Ruhestand retirement
das Saarland the smallest of the 16 states of Germany, on the SW border with France
die Schule school; höher S. university
das Selbstverständnis self-image
die Suchtklinik detox center
der Überrest remnant, relic
die Überzeugung conviction
die Vergebung forgiveness

die Verfügung order, decree
Wandlitz municipality in Brandenburg
die Witwe widow
die Wohnrecht right of abode
der Zeitpunkt moment, point in time
die Zeitung newspaper
die Zwangskollektivierung compulsory collectivization

Zeitwörter

aufbauen build
besuchen attend
bieten offer
brauchen, gebraucht need
durfen be allowed
erleben experience
ermöglichen make possible
lehren teach
stellen present

Andere Wörter

aufgenommen affiliated
bereit ready, prepared
brandenburgischen in Brandenburg
ehemalig former, late
eingerichtet furnished
höher higher
lieber gladly
obdachlos homeless
unwürdig unworthy
später later
sterblich mortal
u. a. unter anderen, among others

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