Jan 29 und 30, 1944 (Tegel)
to Eberhard Bethge
Ps. 50 heißt es ganz deutlich:
“Rufe mich an in der Not, so will ich Dich erretten, so sollst Du mich preisen.”
Die ganze Geschichte der Kinder Israel besteht aus solchen Hilfeschreien.
Und ich muß sagen, daß gerade die letzten beiden Nächte mich wieder ganz elementar vor diese Frage gestellt haben. Wenn die Bomben so um das Haus herum einschlagen, kann ich garnicht anders, als an Gott, an sein Gericht, and den “ausgereckten Arm” seines Zorns (Jes 5,25 und 9,11-10,4), and meine mangelnde Bereitschaft zu denken; ich spüre, wie so etwas wie Gelübde ausgesprochen werden, und dann denke ich an Euch alle und sage: lieber mich als einen von ihnen, — und spüre dabei, wie ich an Euch hänge. Ich will nicht mehr darüber sagen, das geht nur mündlich, — aber es ist eben doch so, daß die Not kommen müß, um uns aufzurütteln und ins Gebet zu treiben, und ich empfinde das jedes Mal als beschämend, und es ist es auch.
die Bereitschaft readiness
das Gelübde vow
das Gericht court, judgment
der Hilfeschrei cry for help
Jes. Isaiah
die Nacht, die Nächte night
die Not need
der Zorn wrath
an/rufen call to
auf/zu/rütteln shake up
ausrecken, ausgereckt (ppc) stretch out, extend
aussprechen, ausgesprochen pronounce, express
bestehen be, exist, consist of
einschlagen smash in
empfinden fell
erretten rescue
hängen hang, cling, depend
preisen praise
spüren feel
stellen, gestellt put, present; ask a question
treiben drive, pursue
beschämend shameful
herum about, around
lieber . . .als better . . . than
mangelnd mangled, lacking
mündlich by mouth, i.e. in person: das geht nur mündlich “we’ll save that for a personal conversation”
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